Was ist eigentlich Post-/Long-Covid bzw. Chronic Fatigue Syndrom?
Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Die Myalgische Enzephalomyelitis bzw. das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die zu einer stark einschränkenden Fatigue (körperlichen Schwäche) sowie neurokognitiven, autonomen und immunologischen Symptomen führt. Zudem besteht eine ,,Post – Exertional Malaise‘‘ (PEM), die zu einer zu den vorausgegangenen Anstrengungen unverhältnismäßigen Verschlimmerung der bereits bestehenden Symptomen führt, welche sich durch Schlaf oder Erholung nicht ausreichend bessern.
Diagnose bei ME/CFS
Patienten mit schwerer Fatigue, Belastungsintoleranz, kognitiven Störungen, Schmerzen und einer Symptomdauer von über drei Monaten sollten anhand international etablierter klinischer Kriterien auf das Vorliegen einer ME/CFS überprüft werden. Hierzu erfolgt eine ausführliche Erhebung der Krankheitsvorgeschichte, unter anderem mittels Fragebögen. Da es aktuell keine Möglichkeit gibt die Krankheit mittels Blutwerten zu diagnostizieren, müssen vor Diagnosestellung andere Fatigue-Ursachen sorgfältig ausgeschlossen werden.
Die Therapie ist multimodal, interdisziplinär und symptomorientiert. Für eine spezifische Therapie gibt es bislang noch keine wissenschaftlich belastbaren Belege.
Post-/Long-COVID-Syndrom
Langzeitfolgen nach einer COVID-19-Infektion treffen immer häufiger Kinder und Jugendliche.
Long-COVID: ist der Überbegriff persistenter oder neu aufgetretener Symptome, die länger als 4 Wochen nach Primärinfektion bestehen.
Hierunter fällt das Post-COVID Syndrom welches nach 12 Wochen Persistenz der Symptome zutrifft.
Bei Post-/Long-COVID werden sehr häufig Fatigue, Luftnot und sowohl eingeschränkte körperliche wie auch geistige Leistungsfähigkeit beschrieben. Grundsätzlich kann Long/Post-COVID sowohl nach leichten, als auch nach schweren Verläufen auftreten.
Diagnose Long Covid:
Wenn (neu aufgetretene) Symptome oder Beschwerden nach einer überstandenen SARS- CoV-2-Infektion den Verdacht auf ein Post-/Long-COVID-Syndrom lenken, sind immer auch andere Differentialdiagnosen zu bedenken und auszuschließen. Die Diagnose eines Post-/Long-COVID-Syndrom kann nicht durch eine einzelne Laboruntersuchung diagnostiziert bzw. objektiviert werden. Ebenso schließen normale Laborwerte ein Post-/Long-COVID-Syndrom nicht aus. Die Diagnose Post-/Long-COVID-Syndrom ist somit eine Ausschlussdiagnose.
Die Therapie ist multimodal, interdisziplinär und symptomorientiert. Für eine spezifische Therapie gibt es bislang noch keine wissenschaftlich belastbaren Belege.
Vom Verdacht zur Diagnose
Stellung der Verdachtsdiagnose durch den Kinder- und Jugendarzt
Überweisung an die CFS/Long-Covid-Sprechstunde
Terminvereinbarung im SPZ via Telefon oder E-Mail
ausführliche Erhebung der Krankheitsvorgeschichte und körperliche Untersuchung
interdisziplinäre Fallbesprechung nach Eingang aller Befunde
auswertendes Gespräch mit Patient und Eltern
Texte und Definitionen dieser Seite wurden teilweise inhaltlich übernommen.
Literaturverzeichnis:
S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID. (2021, 12. Juli). AWMF online. Abgerufen am 26. November 2021, von https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-027l_S1_Post_COVID_Long_COVID_2021-07.pdf
Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management. (2021, 29. Oktober). NICE – National Institute for Health and Care Excellence. Abgerufen am 26. November 2021, von https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021
Was ist ME/CFS? (o. D.). Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V. Abgerufen am 26. November 2021, von https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/