Wer bekommt eine BERA und aus welchem Grund?
Gemäß dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses ist ab 2009 ein flächendeckendes
Hörscreening in Deutschland eingeführt.
Hörschäden zählen mit 1-3 auf 1000 Kindern zu den häufigsten angeborenen behandlungsbedürftigen
Erkrankungen überhaupt. Kindliche Hörschäden sollten unbedingt im ersten Lebensjahr entdeckt,
diagnostiziert und versorgt werden. Nur dann hat das Kind die Chance problemlos seine Sprache zu
entwickeln und ohne gravierende Verzögerung geistige Fähig- und Fertigkeiten zu erlernen. Bleibt dies aus, sind Defizite in der Sprachentwicklung in der Regel nicht mehr auszugleichen.
Mit Hilfe des Screeninggerätes kann bereits bei Neugeborenen, also innerhalb der ersten 4 Wochen eine beidseitige Hörstörung nachgewiesen werden. Somit ist es möglich, sehr rasch eine entsprechende Therapie und Beratung der Eltern innerhalb der ersten 6 Monate einzuleiten.
BERA –
Neugeborenen Hörscreening
„brainstem electrical response audiometry“
Hirnstammaudiometrie
Melanie Cikanek
Kinderkrankenschwester,
NTA Neurophysiologische Technische Assistentin
Was ist eine BERA – Untersuchung?
Die Hirnstammaudiometrie, ist ein spezielles elektroenzephalografisches Verfahren, dass die vom Innenohr und Teilen der Hörbahn (Hörnerv und Hörgehirn) produzierten elektrischen Aktivitäten misst.
Über einen Kopfhörer werden Klickgeräusche in das Ohr gesendet. Über spezielle Elektroden wird gemessen, ob die Schallwellen als elektrische Impulse aus dem Innenohr an das Gehirn weitergeleitet und verarbeitet werden.
Ist die „Antwort“ des Innenohrs oder von Teilen der Hörbahn gestört, liegt ein Hinweis auf eine Hörminderung vor, die eine weitere Untersuchung erforderlich macht.
Die Untersuchung ist für das Kind völlig schmerzfrei und erfordert lediglich eine ruhige Umgebung und am besten einen schlafenden und zufriedenen Säugling.
Was ist der Hintergrund für ein flächendeckendes Hörscreening?
Neugeborenenhörstörungen lassen sich in den meisten Fällen nicht heilen.
Durch die frühe Diagnostik ist die Chance auf eine frühzeitige Therapie möglich.
Dazu ist meist die Versorgung mit einem Hörgerät notwendig. Manchmal auch eine
Operation des Mittelohrs oder eine Versorgung mit einem Cochlearimplantat.
Wir arbeiten hier sehr eng mit den HNO-Kliniken in München und Regensburg
zusammen. Spezialisierte Stellen in München und Straubing führen eine
Frühförderung des Hörens und Beratung der Eltern durch.